Atlantik-Tagebuch – Drei Nackte im Sturm

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Der Atlantik verleiht Flügel. Nicht etwa weil wir unseren ersten Ozean in Windeseile überquert haben. Im Gegenteil: 26 Tage und 10 Stunden für die Passage von Lanzarote nach Martinique zählen eher zur Kategorie Schneckentempo. Aber dafür lernen viele andere Gegenstände an Bord von Florentine das Fliegen. Die Dose mit den Knabbereien, gefüllte Kaffeetassen und selbst der Brotteig übt den Freiflug. Denn gleich ob viel Wind oder wenig, schaukelig ist’s immer. Was sonst noch los war an Bord? Hier kommt unser kurzes Atlantik-Tagebuch.

Sonntag, 16. November: Unsere Freunde Ute, Andreas, Annette, Hans-Gerd und Klaus-Peters Frau Melanie verabschieden uns und 30 weitere Yachten der Atlantic-Odyssey in Arrecife mit Tuten und Tränen. Auch die Besatzungen der anderen Yachten im Hafen und viele Passanten stehen auf den Stegen und winken. Großartige Stimmung. Gänsehaut-Gefühl. Um Punkt 12 Uhr gehen wir mit einem regattareifen Nullstart über die Startlinie. Nur unsere Angebernummer mit dem Spinnaker geht leider in die Hose. Mit dem Startschuss wollten wir nämlich unser größtes Segel setzen, aber eine der zahlreichen Leinen war leider noch unklar. Also nochmal runter mit der halbvollen Blase und alles aufklaren. Der zweite Versuch zehn Minuten später verlief dann endlich erfolgreich. In Begleitung einiger Delphine segeln wir im vorderen Drittel des Feldes mit, bis am Abend – wie angekündigt – der Wind einschläft. Segeln runter. Motor an. Etmal (zurückgelegte Strecke in 24 Stunden): 107 Seemeilen.

Montag und Dienstag, 17./18. November: Wie angekündigt hält die Flaute den ganzen Montag und auch am Dienstag noch an. Und wenn der Wind mal kurzfristig auffrischt, bläst er uns genau auf die Nase. Mist! Unser Dieselvorrat von 230 Liter im Tank und 20 Liter im Reservekanister reicht bei sparsamer Fahrweise mit 1400 Umdrehungen (ca. 4-5 Knoten, je nach Welle) für ungefähr 110 Motorstunden. Fahren wir schneller geht der Verbrauch explosionsartig in die Höhe. Rund zwei Motorstunden müssen wir täglich für die Ladung der Batterien einkalkulieren (insgesamt ca. 50 Stunden), bleiben uns also noch 60 Stunden übrig für Flautentage. Und von diesen 60 Stunden haben wir jetzt schon 48 Stunden verbrannt. Doch wir dürfen nicht trödeln und müssen uns zügig nach Süden von den Kanaren absetzen, denn dort drohen am Mittwoch und am Freitag laut Wetterbericht heftige Stürme mit bis zu 45 Knoten Wind. Nur mittags gönnen wir uns eine kurze Motorpause für einen kurzen Badestopp im Atlantik. Etmale: 98 und 84 Seemeilen

Mittwoch, 19. September: Endlich frischt der Wind auf, aber natürlich aus der falschen Richtung. Wind aus Südwest mit 6 Beaufort bedeutet sportliches Aufkreuzen hart am Wind in Richtung Kap Verden. Noch immer haben wir Sorge, dass uns der angekündigte Sturm vor den Kanaren erwischen könnte, denn wir machen nur ganz zäh Strecke nach Süd gut. Das Kochen unter Deck artet am späten Nachmittag zur Schwerarbeit aus. Kompliment an Kathrin! Nicht nur heute, auch in den kommenden drei Wochen zaubert sie jeden Tag, unabhängig von Wind und Wetter, ein warmes Essen auf den Tisch, um ihre Jungs bei Laune zu halten. Etmal: 115 Seemeilen.

Donnerstag, 20. November: Immer noch Wind von vorn, und im Morgengrauen erleben wir dann auch noch unseren ersten „Squall“, Schauerböen mit 30 Knoten Wind. Nach 30 Minuten ist das Spektakel vorbei. Zur Aufheiterung erscheint wenig später eine größere Gruppe junger Delphine aus der Zirkusschule und präsentiert sich mit Pirouetten und Salti. Das könnte doch noch ein schöner Tag werden. Um 12.30 Uhr kündigt sich dann der nächste Squall an. Als belesene Atlantik-Theoretiker sind wir Drei bestens vorbereitet. Die Segel werden ein Stück gerefft, die Shampoo-Flasche wird bereitgelegt und die Klamotten abgelegt. Dieser Squall soll für eine erfrischende Süßwasserdusche genutzt werden. Die herannahende Regenfront ist nicht zu übersehen. Kaum sind wir alle völlig nackt, setzt nicht nur der erhoffte Regen ein, auch der Windmesser springt plötzlich auf 45 Knoten. Das ist Sturmstärke und alles andere als Duschwetter. Nun sind wir Nackedeis erst einmal damit beschäftigt, Florentine den stürmischen Bedingungen anzupassen, denn der erhoffte Dusch-Squall entpuppt sich schon bald als heftiges Unwetter, das für die nächsten 20 Stunden heftig an unseren Nerven zerren wird. Die ganze Nacht kleben unsere Augen an der Windanzeige, die permanent zwischen 30 und 39 Knoten pendelt. Niemals hätten wir vorher gedacht, dass wir 30 Knoten Wind mal als Erholung empfinden würden. In dieser Nacht war das der Fall. Unweigerlich drehen sich die Gedanken um unsere weiteren Segelpläne: Haben wir uns das so vorgestellt? Nein! Macht Ozean-Segeln Spaß? Nein! Segeln wir weiter in den Pazifik? Nein! Kathrin ist außerdem noch krank, Fieber, Halsweh und Husten. Etmal: 113 Seemeilen.

Freitag, 21. November: Nach einer elenden Sturmnacht ohne Schlaf geht der Wind am Vormittag zurück und dreht auf Nord. Die alte Welle bleibt uns zwar noch eine Weile erhalten, aber erstmals seit fünf Tagen können wir direkt unter Segeln auf unser erstes Etappenziel zuhalten: Die Passat-Zone in Höhe der Kap Verden. Dort erhoffen wir uns stabilere Wind-und Wetterverhältnisse. Etmal: 115 Seemeilen.

Samstag, 22. November: Peters Geburtstag: Zum Frühstück darf er Geschenke auspacken. Naschkram, Hörbücher, ein Adventskalender, der neueste Winfried-Erdmann-Wälzer und eine wasserdichte Gopro-Kamera. Anschließend duschen im Cockpit mit ein paar Eimern Meerwasser und einem Glas Süßwasser zum Abschluss als Krönung. Den Rest des Tages feinstes Geburtstagssegeln mit 3 bis 4 Windstärken, Sonne, rhythmische Atlantikwelle. Geht doch! Etmal: 112 Seemeilen.

Sonntag, 23. November: Auszug aus dem Logbuch: morgens liegt der erste fliegende Fisch an Deck, ganzen Tag blöde Welle, unbequemes Segeln, keiner kommt in den Schlaf, Etmal: 115 Seemeilen.

Montag, 24. November: Jetzt hat es auch noch Klaus-Peter erwischt. Ebenfalls ein Infekt der Atemwege. Morgens haben wir die Segel geschiftet, aber auf dem neuen Bug läuft es nicht besonders. Florentines Schokoladenseite ist schon immer der Backbordbug gewesen, aber wir wollen noch weiter Süd machen bevor wir den Bug endgültig Richtung Martinique richten. Einen direkten Kurs Richtung Karibik lässt der Wind ohnehin nicht zu. Etmal: 122 Seemeilen.

Dienstag, 25. November: Heute flottes Segeln. Mittags befinden wir uns 120 Seemeilen nördlich der Kap Verden. Der Wind bläst jetzt verlässlich aus Ost-Nordost. Wir baumen die Genua aus und fixieren den Baum nicht nur wie üblich mit Niederholer und Topnant sondern zusätzlich dauerhaft mit Vor- und Achterholer. Die Genua können wir trotzdem stufenlos ein- und ausrollen. Sie ist quasi unser Gaspedal. Das Groß fahren wir seit unserem Start ohnehin permanent im zweiten Reff. Etmal: 131 Seemeilen.

Mittwoch, 26. November: Der Wind bläst immer noch nicht verlässlich und schwankt in Richtung und Stärke. Zeitweise steuern wir Florentine von Hand, um die Winddreher auszugleichen. Der Himmel ist bedeckt, die Welle unangenehm. Der Abwasch mit Meerwasser im Cockpit ist täglich ein All-Hands-Manöver: einer wäscht ab, einer trocknet und Kathrin räumt unten ein. Das Ganze geschieht einzeln Tasse für Tasse und Teller für Teller, da das Geschirr ansonsten den Abflug macht. Etmal: 137 Seemeilen.

Donnerstag, 27. November: Auch die anderen Teilnehmer der Atlantic Odyssey jammern über die unsteten Verhältnisse, wie wir in unserer täglichen Funkrunde um 12.00 Uhr UTC erfahren. Ein kleiner Trost. Nördlich von uns ist wieder ein Sturmtief durch-, aber an uns vorbeigegangen. Etmal: 140 Seemeilen.

Freitag, 28. November: Der Wind hat mal wieder gedreht und wir schiften morgens mal wieder die Segel. Tagsüber ist es sonnig, doch nachts gibt es immer wieder mal kleine Regenschauer. Für eine Süßwasserdusche reicht es nicht, es regnet gerade so viel, dass die Sitzbänke im Cockpit nass sind und eine gemütliche Nachtwache im Sitzen verhindert. Etmal: 143 Seemeilen.

Samstag, 29. November: Der Wind schläft morgens ein. Segel geschiftet, Eimer-Dusche, Wanten nachgespannt, Sonne und Regen im munteren Wechsel. Reff im Groß ausgeschüttelt, segeln jetzt mit dem ersten Reff im Groß. Etmal: 145 Seemeilen.

Sonntag, 30. November, 1. Advent: Ein schöner und sonniger, wenn auch schwachwindiger Segeltag. Und obendrein dürfen wir einige Adventsgeschenke auspacken (Das waren doch Adventsgeschenke? Oder hätten wir mit dem Auspacken noch bis Weihnachten warten müssen, liebe Siggi und lieber Jochen?) Auf jeden Fall haben wir uns über Softschäkel, Dinghi-Schloss und Wolle riesig gefreut. Den Stollen-Konfekt haben wir nachmittags zum Kaffeeklatsch vernascht. In der Nachtwache unterm klaren Sternenhimmel Bachs Weihnachtsoratorium gehört. Traumhaft! Apropos Nachtwache: Zwischen 18 Uhr und 9 Uhr morgens wechseln wir uns alle drei Stunden ab, so dass jede/r sechs Stunden Schlaf am Stück genießen kann. Die Mitternachtwache muss folglich nur einmal pro Nacht raus. Deshalb lassen wir die Wachgänger täglich rotieren. Wir Drei kommen mit diesem Rhythmus ausgezeichnet klar. Etmal: 111 Seemeilen.

Montag, 1. Dezember: Und weiter geht es mit dem Geschenke auspacken. Freunde haben uns einen Adventskalender mit auf die Reise gegeben. Das erste Päckchen enthielt eine Tüte Haribo Colorado „Winteredition“ mit Zimtaroma. Fehlt nur noch ein Becher Glühwein. Etmal: 132 Seemeilen.

Dienstag, 2. Dezember: Ein Taschenmesser steckte im zweiten Advents-Päckchen. Unsere Freunde haben sich offensichtlich richtig Gedanken gemacht, was man an Bord immer benötigt. Das Wetter gibt jedoch weniger Grund zum Jubeln: schwachwindig, Regen und Sonne im Wechsel, viele Squalls in der Nacht. Etmal: 128 Seemeilen.

Mittwoch, 3. Dezember: Ah, Weihnachtsdeko im Adventskalender. Anjas Weihnachtsschmuck baumelt jetzt unter der Sprayhood im Cockpit. Tagsüber immer wieder Regen. Um 18 Uhr totale Flaute, um 19 Uhr dann ein Mega-Squall, der sich am Horizont schon deutlich ankündigte. Von einer Minute zur anderen dreht der Wind von Null auf 20 Knoten auf, dazu schüttet es wie aus Eimern. Nach 30 Minuten endet der Regen so schnell wie er gekommen war, zum Glück blieb jedoch der Wind. Das bringt uns ein gutes Etmal: 140 Seemeilen.

Donnerstag und Freitag, 4./5. Dezember: Höhepunkt des Tages ist jeweils das Öffnen der Adventspäckchen: Noch mehr Weihnachtsdeko und Schokokugeln (die das Weihnachtsfest jedoch nicht mehr erleben werden. Schmatz!) Müssen auch weg, denn es ist lecker warm, Wasser 26°, Luft gefühlte 30°. Wir stellen die Uhr wieder eine Stunde zurück, nachdem wir den 45. Längengrad überschritten haben. Für das Abendessen sorgt diesmal der Schipper persönlich, doch sein Chili ist dermaßen scharf, dass die Crew auf einen Nachschlag verzichtet. Also kann er für Drei hinlangen. Zufall oder Absicht? Etmal:127 und 134 Seemeilen.

Samstag, 6. Dezember: Der Morgen beginnt mit einem ordentlichen Winddreher. Das Großsegel steht plötzlich back und muss geschiftet werden. Sofort sind alle aus den Federn und packen mit an. Vorteil dieser frühgymnastischen Einlage: Wir können jetzt direkt Kurs auf Martinique nehmen, und mit der Geschwindigkeit von knapp 6 Knoten sind wir auch sehr einverstanden. Regelmäßig müssen wir jetzt den Motor anwerfen, um die Batterien aufzuladen. Bei raumem bis achterlichem Wind produziert unser Wirbel-Willi nur wenig Strom oder stellt seinen Dienst gleich komplett ein. Und auch die Ernte unserer Solarpanele ist mitunter mager, wenn der Himmel bedeckt ist (was gar nicht so selten der Fall ist) oder das Solarpanel vom Großsegel abgeschattet wird. Etmal: 135 Seemeilen.

Sonntag: Diesmal stecken Ersatzbatterien im Adventskalender. Die kann man immer an Bord gebrauchen. Welcher Andreas mag die wohl für uns eingepackt haben? Es stimmt, was wir in dem lieben Adventsbrief unserer Freunde lesen durften: Beim Auspacken werdet ihr schon merken, was von wem ist. Gut 600 Seemeilen sind es jetzt noch bis Martinique. Zeit für einen Blick auf die Tankanzeigen: Der Wassertank ist noch mehr als ein Viertel gefüllt, die Dieselanzeige steht zwischen ½ und Reserve. Nachmittags: ergiebiger Regen und null Wind. Etmal: 133 Seemeilen.

Montag, 8. Dezember: Horrornacht! Nahezu ansatzlos entwickelt sich aus der Flaute am Abend heraus ein kapitaler Sturm. Einhergehend mit einem ordentlichen Winddreher bläst es innerhalb weniger Minuten in Orkanstärke. Das Großsegel schlägt back und dazu gießt es wie bei einem Löscheinsatz mit C-Rohren. Unser Windgenerator wird an seine Belastungsgrenze gebracht und schaltet sich automatisch ab, weil der Regler den hohen Eingangsstrom nicht mehr verarbeiten kann. Unter Deck riecht es nach verschmortem Kabel. Der Autopilot kann die auftretenden Kräfte am Ruder nicht mehr verarbeiten und quittiert ebenfalls seinen Dienst. Um Ruhe ins Schiff zu bekommen fahren wir einen Beilieger. Wir fieren das gereffte Großsegel ein Stück auf, lassen die stark gereffte Genua back stehen und fixieren Gegenruderlage am Steuerrad. So lassen wir Florentine die ganze Nacht mit 1-2 Knoten Drift in Richtung Norden treiben. Solange das Wetterleuchten am Horizont anhält lassen wir auch noch den Motor im Leerlauf mitlaufen, falls ein Blitzeinschlag die Stromversorgung unterbrechen sollte. Dann verkriechen wir uns alle unter Deck. Mehr können wir nicht tun. Alle 20 Minuten schieben wir nur kurz den Kopf aus dem Luk, um einen Blick auf AIS und Radar zu werfen. Die Sicht ist gleich null. Trotz geschlossener Luken dringt eine Menge Wasser ein. Die Wassermassen finden durch die Leinendurchführung unter der festen Cockpitscheibe einen Weg in die Brücke über dem Schiebeluk und von dort aus weiter über die Schiebelukgarage und die Kabelrohre ins Schiffsinnere. Die Teppiche sind nass und im Vorratsschrank sammelt sich Wasser. Das Klima im Salon? Ähnlich wie in einem überhitzen und überfüllten Bus, wenn es draußen ordentlich regnet. Nach einiger Zeit geht der Wind auf 25 Knoten zurück. Nur ein Atemholen? Da uns der Schrecken so dermaßen in die Glieder gefahren ist, harren wir bis zum Tagesanbruch aus. Bei Sonnenaufgang weht nur noch ein laues Lüftchen. Bestandsaufnahme: Am Segel ist eine Mastrutscherkassette mit Segellatte zerstört, eine Lattentasche ist aufgerissen, am Lazybag sind zwei Lazylines ausgerissen, am verstellbaren Solarpaneel fehlt eine Flügelschraube an der Halterung. Doch die größte Herausforderung ist es, die Feuchtigkeit wieder aus dem Schiff zu bekommen. Da hilft uns tagsüber die Sonne. Den Rest des Tages segeln wir nur mit angezogener Handbremse und holen etwas Schlaf nach, denn uns der Sturm gestohlen hat. Etmal: 78 Seemeilen.

Dienstag und Mittwoch, 9./10. Dezember: War da was? Zwei Tage leichte Brise, angenehme Welle, entspanntes Segeln, Sonne und dazu Haribos und Fotos von den Freunden im Adventskalender. Die Welcome-Party in Martinique am 10.12. wird ohne uns und überhaupt nur im kleinen Kreis stattfinden. In der täglichen Funkrunde haben wir erfahren, dass zwei Drittel der Flotte noch auf dem Wasser sind. Die Organisatoren der Atlantic Odyssey haben daher das Ankunftsfenster bis zum 15. Dezember erweitert. Ursprünglich wollten die Organisatoren schon am 12. Dezember ihr Büro in Martinique schließen und ins Vereinigte Königreich zurückkehren. Etmal: 94 und 128 Seemeilen.

Donnerstag, 11. Dezember: Sonnenschein und gute Fahrt im Schiff. Wir fangen an, unsere mögliche Ankunftszeit zu berechnen. Wir wollen endlich ankommen. Wenn wir jetzt noch ordentlich Gas geben, könnten wir es bis morgen Abend schaffen. Etmal: 132 Seemeilen.

Freitag, 12. Dezember: Die ganze Nacht über haben wir ordentlich Meilen gemacht. Morgens schiften wir noch einmal die Segel und können das südliche Kap von Martinique direkt ansteuern. Kurz vor dem Ziel müssen wir im Slalom Dutzenden von Hummerkörben ausweichen. Die Hummerkörbe hängen an Schwimmleinen und sind nur spärlich mit einigen leeren Colaflaschen oder Kanistern gekennzeichnet. Auf keinen Fall wollen wir uns eine der Leinen mit unserer Schraube einfangen. Geschafft! Um 18 Uhr überqueren wir nach 26 Tagen und 10 Stunden die Ziellinie und müssen uns jetzt nur in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit einen Weg durch die vorgelagerten Riffe und Untiefen in die Marina finden. Eine Stunde später werden wir an unserem Liegeplatz bereits von einem guten Dutzend Mitsegler von anderen Schiffen der Atlantic Odyssey erwartet. Jubel. Beifall, Umarmungen. Korken knallen. Kleine Party. Danach: 10 Stunden tiefer und erholsamer Schlaf ohne Wachwechsel. Unser Rekord-Etmal: 147 Seemeilen.

Statistik:

Weg über Grund gesamt: 6138 sm

Lanzarote – Martinique: 3255 Seemeilen

Hafengebühren: 0 Euro, Eimerdusche Note 1

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Die Adventsgeschenke unserer Freunde im leergefutterten Netz für das Frischobst

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Peter beim Trockenlegen des Salons nach unserer zweiten Sturmnacht

Kathrin bei der Arbeit am PC und Peter in Seekoje. Leesegeln verhindern, dass er bei Schräglage aus der Koje kullert.

Kathrin bei der Arbeit am PC und Peter in Seekoje. Leesegeln verhindern, dass er bei Schräglage aus der Koje kullert.

Setzen der französischen Gastlandflagge und der "Quarantäneflagge" Q kurz vor der Ankunft in Martinique

Setzen der französischen Gastlandflagge und der „Quarantäneflagge“ Q kurz vor der Ankunft in Martinique

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Die reparierte Mittelklampe ist erneut ausgerissen. Jetzt müssen Fachleute ran.

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Weihnachtsstimmung auf Florentine. Ein Präsent aus dem Adentskalender unserer Freunde.

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11 Antworten zu “Atlantik-Tagebuch – Drei Nackte im Sturm

  1. Hallo meine Lieben, herzlichen Glückwunsch zur Atlantiküberquerung! Bin ich froh, dass ihr das heil überstanden habt! Freu mich für euch!
    Liebe Grüße annette

  2. Florentine ahoi

    Habe euch täglich bei „cornellsailing“ verfolgt und euch die Daumen gedrückt, wenn das Wetter „Zustand“ versprach, ohne dass ich euch warnen konnte. Glückwunsch zur erfolgreich Atlantik-Überquerung.
    Werde wohl erst Ende März wieder „drüben“ sein, aber vielleicht gelingt es dennoch, euch persönlich die Hand zu drücken.

    M&S

    Ralf

  3. Glūckwunsch, habe jeden Morgen und Abend geguckt, wo ihr steckt. Eine grandiose Leistung. Freue mich auf viele weitere Erlebnisschilderungen. Alles Gute.

  4. Was für ein Abenteuer. Das liest sich echt wie ein Krimi. Genießt nun den Advent und kommt mal etwas zur Ruhe. Liebe Grüße von der kompletten Familie Reckermann.

  5. Prima, dass Ihr gesund angekommen seid. Ein toller Bericht. Ich freue mich darauf, mehr von und über Euch zu lesen. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch (was immer das auch auf offener See bedeuten mag). Kommt gut weiter!

  6. Haben Euren Bericht gleich VERSCHLUNGEN. Was für eine Reise! Von allem was! Schwer Lust, gleich hinterher zu fahren (die Sturm- und Starkwindeinlagen müssen aber nicht sein).
    Wir wünschen eine wunderbaren 3. Advent – Glühwein braucht Ihr mit Sicherheit nicht.
    Liebe Grüße von Yacht AQUARIA
    Lagos/Algarve

  7. Herzlichen Glückwunsch zur überstandenen und bestandenen Atlantiküberquerung aus dem regnerischen und kalten Sachsen senden euch Franko und Mandy von der Froesie-Crew in Zwangs-/Arbeitspause.
    Toll gemacht!!! Bei uns kommt jetzt bald wieder das weiße kalt nasse Zeug vom Himmel (mit wenig berauschender Wirkung) und Sonnenschein- wie bei euch- Fehlanzeige! Aber am 18.12. hat das Ausharren ein Ende! Es geht auf zur Froesie nach Madeira und dann schauen wir, wo es uns mit unserer Tochter zusammen hinweht!
    Seid ganz lieb gegrüßt und genießt alles in vollen Zügen!!!!

  8. HI Kathrin , Peter, Klaus- Peter,
    vielen Dank für die tollen Eindrücke die Ihr allen Lesern wunderbar vermitteln könnt. Ich bin froh das ihr trotz Sturm und einigen unangenehmen Situationen gut „rübergemacht“ habt. IHr habt euch nun die karibischen angenehmen Seiten des Segelns wohl verdient.
    UNd die Geschenke, Lieber Peter, sind Geschenke , wann die aufgemacht werden ist sekundär. Hauptsache sie finden Wohlgefallen und können nützlich eingesetzt werden.
    LG aus New Delhi

  9. Fantastisch, spannend, aufregend. Gilt nicht nur für eure Erlebnisse, sondern auch für den Text. Danke! Wünsche euch erhohlsame Tage und warte gespannt auf neue Blog-Einträge.

  10. Herzlichen Glückwunsch zu eurem Erfolg. Wir haben euren Starttag an meinem Geburtstag in Dänemark erlebt. Wir haben uns jeden Abend auf den Gassirunden im Stockdunklen gefragt, wie das bei Nacht bei euch auf dem Schiff sein muss. Hut ab, und weiter alles Gute bei der weiteren Reise. Lieb Grüße Sabine Koch aus Dortmund

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