Porthopping im Standgas

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Kleiner Leuchtturm im Vorhafen von Honfleur

Fecamp/Honfleur/Deauville/St. Vaast La Hogue. (20. bis 25. Mai 2014) Ja, wir leben noch. Aber ohne vernünftiges W-LAN (französisch: Wie-Vieh) kann man aber eben nicht bloggen. Und ohne geladene Batterie in der Kamera gibt es keine Bilder. Darum hier das einzige Bild aus Fecamp: Ein Schnappschuss achteraus bei der Abreise.

Fecamp 1

Die Hafenzufahrt von Fecamp

 

Auch wenn ihr es uns einfach glauben müsst, weil wir keine Belegbilder zeigen können: Fecamp ist sehenswert. Auf der einen Seite des Hafens schmiegen sich nette Ferienhäuser an den Hang, der in die steilen Kalk-Klippen übergeht. Auf der anderen Seite des Hafens ein hübsches Städtchen. Hier machen auch die Franzosen schon mal gerne ein paar Tage Urlaub. Nach dem Blick auf die Wetterkarte begnügten wir uns jedoch mit einem Kurzaufenthalt. Ein kräftiger Wind mit viel Regen sollte uns (angeblich!) für ein paar Tage einwehen, und diesen längeren Aufenthalt wollten wir gerne in Honfleur verbringen.

Honfleur muss man auf jeden Fall gesehen haben – zumindest laut japanischem Reiseführer. Japanische Reisegruppen werden gleich busweise ins mittelalterliche Honfleur kutschiert. Und Künstler und Kunstinteressierte hat es ohnehin schon immer in diesen malerischen Ort an der Seinemündung gegenüber von Le Havre gezogen. Die Galeriedichte entspricht etwa der am Montparnasse. Mittelpunkt des Örtchens ist das alte Hafenbecken „Vieux Bassin“, das umzingelt ist von Restaurants. Und wir mit Florentine mitten drin im Bassin.

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Der Liegeplatz von Florentine direkt an der Fressmeile im Vieux Bassin von Honfleur

Gut, ein ruhiger Liegeplatz ist das nicht gerade. Dafür wird das Essen von den angrenzenden Restaurants auf Wunsch aber gleich an Bord serviert. Bei der Einfahrt durch die geöffnete Brücke wurden wir von bestimmt 100 Touri-Kameras gefilmt und fotografiert, was Peter zu ebensolchem Tun animierte. Und daher hier noch ein paar Bilder vom Stadtrundgang…

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Zentraler Platz an der Kirche Sainte Cathrine…

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… und so sieht Sainte Catherine von innen aus. „Sie wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts mit zwei Zwillingsschiffen und einer Dachkonstruktion gleich Schiffsrümpfen ganz aus Holz von Schiffszimmerleuten erbaut und mit bemalten Glasfenstern und weiteren Kunstwerken ausgestattet. Die Kirche ist als historisches Denkmal in der Base Mérimée des Französischen Kultusministeriums aufgeführt.“ (Quelle: Wikipedia)

Nur einen Katzensprung entfernt, liegt gleich unser nächstes Etappenziel. Deauville. Apropos Katzensprung: Auch kleinste Entfernungen können sich für einen Segler in diesem Tidenrevier ganz schön ziehen. Beispielsweise die Reise von Honfleur nach Deauville. Mit dem japanischen Reisebus benötig man keine halbe Stunde. Wir müssen jedoch mit dem ablaufenden Wasser der Seine den Hafen verlassen, können aber nur mit auflaufendem Wasser den Hafen von Deauville anlaufen, und zwar frühestens drei Stunden vor Hochwasser, weil wir sonst über den Strand fahren müssten, denn die Hafenzufahrt fällt trocken.

Wir haben letztendlich für die Entfernung von 14 Meilen fünf Stunden benötigt. Dieses Port-Hopping haben wir nur im Standgas absolviert, weil uns der Strom permanent geschoben hat (bis zu 4 Knoten, schneller als uns lieb war!). Und Lenken mussten wir übrigens auch nicht. Die Kurve um die Sandbank (siehe Foto vom Kartenplotter) haben wir per Autopilot mit einem konstanten Kurs von 180 Grad durchs Wasser gefahren. Wie gesagt, der Strom…

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In Deauville verbringt der betuchte Pariser gerne seine Sommerfrische, verzockt das Erbe im Casino und beim Pferderennen im berühmten Hippodrome oder bummelt durch die gleichen Läden, die man von zu Hause auf der Avenue Montage kennt: Bulgari, Chanel, Lagerfeld, Dior… Alle diese Fachgeschäfte gruppieren sich übrigens rund um den „Place Yves Saint Laurent“ (sic!). Eben alles „superieur“ – mal abgesehen von den Toiletten und Duschen im Hafen.

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Hier wohnt (oder arbeitet?) der Bürgermeister von Deauville…

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… und hier die einfachen Bürger.

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Das berühmte Hippodrome von Deauville

Da wir unseren Platz im Hafen von Deauville wegen einer großen englischen Regatta an diesem Wochenende räumen mussten, ging die Reise nach dem Ausschlafen um 9 Uhr am nächsten Morgen gleich weiter. Nach 55 hart erarbeiteten Meilen bei Regen, Hagel, Sturm – mal mit Segeln, mal mit Motor, mal mit beidem – liegen wir jetzt in St. Vaast La Hogue. Doch die Maloche hat sich gelohnt. Wat soll man sagen? Schön isset hier! Lecker Dusche, nettes Örtchen, tolle Aussicht und die Austern wachsen gleich hinter Deich auf ihren Hochbetten, damit man sich beim Ernten auch nicht bücken muss. Und einen Kran braucht man auch nicht, um unten rum am Schiff zu werkeln. Leben wie Gott in Frankreich.

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Austernzucht in der Bucht von St. Vaast La Hogue

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Hier sind wir mit Florentine in den Hafen von St. Vaast La Hogue reingefahren – bei Hochwasser natürlich.

St Vaast La Hogue 10

Für Arbeiten am Unterwasserschiff müssen die Schiffe in St. Vaast nicht aus dem Wasser geholt werden. Die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigwasser reicht allemal für einen neuen Anstrich mit Antifouling.

 

Statistik:

Logge seit Heeg: 420 sm

Weg über Grund: 467,6 sm

Dieppe – Fecamp: 32 sm

Fecamp – Honfleur: 34,5 sm

Honfleur – Deauville: 14 sm

Deauville – St. Vaast La Hogue: 55,7 sm

Hafengeld Fecamp: 30,60 Euro, inkl. Kurtaxe

Hafengeld Honfleur: 26,- Euro

Hafengeld Deauville: 28,90 Euro

Hafengeld St. Vaast La Hogue: 30,60 € + Kurtaxe/taxe sèjours (0,40 € für 2 Personen) + „taxe sèjours additionelle départementale“ (was immer das auch sein mag in Höhe von 0,04 € für 2 Personen)

 

4 Antworten zu “Porthopping im Standgas

    • Ich liebe Eure selbstironische Art zu schreiben und habe total Spaß Eure Reise zu verfolgen.Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

  1. murks, jetzt geht mir wieder den ganzen Tag die Titelmelodie von “ ein Mann und eine Frau“ im Kopf herum, immer dieses Deauville!
    LGG

  2. Ihr Lieben,
    geht es euch gut? Wo schaukelt ihr denn gerade herum? Bin schon ganz gespannt – und ich brauche demnächst noch ein paar Tipps, wie man am besten schwere See abwettert (!!). Melde mich beizeiten. Übrigens: Ich schaukele gerade auch: Meine gerade geborene Enkelin Frieda Johanna – gesund und munter am 27.5. geboren.
    Nur das Beste
    Malte

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